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Sie spielen wie hungrige Wölfe

Analyse

Was für ein Wochenende! Die wochenlangen Vorbereitungen auf das Cup-Final Four haben sich bezahlt gemacht, die Redwell Gunners holten sich den vierten Cuptitel in der Vereinsgeschichte und setzten damit einem perfekten Basketballfest noch das Sahnehäubchen auf. Lob gab es von allen Seiten – für den Verein wegen der tollen Organisation, für die Mannschaft und den Trainer wegen der sportlichen Leistungen auf dem Parkett.

„Wie hungrige Wölfe“ würden seine „kids“ spielen, das hatte Headcoach Chris Chougaz in die SKY-Kameras gesagt – und er behielt recht: Alle acht Viertel des Finalturniers wurden gewonnen, Wels war im Halbfinale kein richtiger Prüfstein und Wien hatte im Finale der jugendlichen Frische und Unbekümmertheit der Redwell Gunners nichts entgegen zu setzen. „Wir sind alle jung, wir wollen alle gewinnen und wie in einer Familie kämpft jeder für jeden – es ist super“, fasst Sebastian Käferle den Zusammenhalt im Team zusammen.

An vorderster Front des „Gunners-Rudels“ steht mit Chris Chougaz jener Mann, der von SKY-Experten Markus Pargfrieder schon als Kandidat für den „Coach des Jahres“ ins Spiel gebracht wurde. „Es ist ihm zu verdanken, dass das Team gerade jetzt physisch und psychisch in Hochform ist“, betont auch Manager Andreas Leitner. Tatsächlich haben die Vorbereitungen auf das Final Four schon lange vor Weihnachten begonnen, auf harte Trainingseinheiten folgten regenerative Phasen – von Kälteschocktherapie bis Yoga wurde keine Methode ausgelassen, um die Spieler auf das Final Four einzuschwören und das Teambuilding zu fördern. Die „Kabinenansprache“ der Fans und das Motivationsvideo von Familien und Freunden der Spieler hat sein Übriges beigetragen.

Aber all die Vorbereitungsarbeit bringt nichts, wenn die Leistung nicht auch aufs Parkett gebracht wird. „Die Jungs sind total auf ihren Coach eingeschworen und ziehen voll mit, es macht allen einen Riesenspaß“, betont Leitner die tolle Teamchemie. Und die machte sich in beiden Spielen auch bemerkbar: Jeder kämpfte für den anderen, kein Ball wurde aufgegeben, jedes Duell angenommen. „Wir verdienen diesen Cup, den wir gemeinsam mit unseren Fans geholt haben. Sie haben uns viel geholfen“, bedankt sich Chougaz für die Unterstützung von den Rängen. „Das war wie eine Welle, die sich von der Tribüne auf das Team übertragen hat“, zollt Leitner der tollen Stimmung Respekt.

Tatsächlich war es so, dass die volle Halle und das Prickeln vor dem Halbfinale beflügelnd und nicht etwa einschüchternd auf die Redwell Gunners wirkte: Aggressiv und mit hoher Intensität zogen sie Wels von der ersten Minute an den Zahn. Die Oberösterreicher kamen mit der Energie der Heimmannschaft nicht zurecht und gingen sang- und klanglos unter. Überragender Spieler war Chris McNealy mit 26 Punkten und einer unglaublichen Trefferquote von 9/10 aus dem Feld, darunter 3/3 Dreier. Auffällig dennoch die mannschaftliche Geschlossenheit: Topscorer Quincy Diggs trug gleich 7 Assists zum Erfolg bei, der spätere MVP Adomas Drungilas verzeichnete mit 14 Punkten und 10 Rebounds ein Double-Double. Alle Spieler kamen zum Einsatz, 10 trugen sich in die Punkteliste ein. „Gegen Wels haben wir mit Enthusiasmus gespielt und verdient gewonnen“, kennt Chougaz den Grund für den Erfolg.

Gegen Wien war die Aufgabe dann schon schwerer. Nach einem ausgeglichenen Beginn setzte sich zunächst die langsame Spielweise der Wiener durch, doch dann kamen die Redwell Gunners wieder ins Laufen und überrollten die kurze Bank der Wiener einfach. Das war gegen die routinierten Hauptstädter zwar nicht so einfach wie gegen Wels, im Lauf der Partie machte sich allerdings die relativ hohe Rotation von Headcoach Chris Chougaz bemerkbar, nur Quincy Diggs bekam gegen Wien keine Ruhepause und spielte durch (17 Punkte, 8 Rebounds). Auch MVP Adomas Drungilas bot eine tolle Leistung und schrammte mit 16 Punkten und 9 Rebounds nur knapp am neuerlichen Double-Double vorbei.

Zwischenzeitlich lagen die Redwell Gunners sogar schon mit 18 Punkten voran, mitverantwortlich dafür war die Überlegenheit am Rebound – Chris Ferguson & Co. pflückten immerhin um 10 Bälle mehr als der Gegner (43:33). „Mit Herz gespielt und absolut verdient gewonnen“, freute sich Chougaz nach dem Sieg. Und für MVP Adomas Drungilas war immer klar, dass „wir es schaffen können“: „Wir haben immer an uns geglaubt und gleich die erste Chance auf einen Titel genützt. Unsere Fans haben uns toll unterstützt, sie haben den Pokal genauso verdient wie wir.“