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Mit Soft-Basketball sind keine Spiele zu gewinnen!

Analyse

Eine Doppelrunde mit zwei Niederlagen zu beenden ist eine Sache, die Art und Weise, wie diese Spiele leichtfertig hergeschenkt wurden, eine andere. Und zählt man das ebenfalls unnötig verlorene Spiel gegen Wien dazu, fehlen gleich sechs mögliche Punkte in der Tabelle. Die würden aber einen gewaltigen Unterschied ausmachen – anstatt nämlich wie jetzt schon etwas abgeschlagen am siebenten Platz zu liegen, wären die Redwell Gunners mittendrin im Kampf um Platz vier und damit Heimvorteil im Play off. Realität ist nun aber, dass dieser Platz zumindest einmal vorerst außer Reichweite liegt.


Weil Hätti-Wari-Spiele aber noch in keiner Sportart irgendetwas am Status Quo geändert hätten, geht es jetzt darum, die Lehren aus der aktuellen Entwicklung zu ziehen und dagegen zu steuern. Denn bis zur All-Star-Day-Pause lief es bei den Gunners gut bis sehr gut, ein klarer Aufwärtstrend – sowohl offensiv als auch defensiv – war erkennbar. Aktuell läuft aber beides gar nicht rund – gegen Klosterneuburg erzielten die Gunners nur 63 Punkte, bei einer 2er-Quote von nur 39 (!) Prozent (15:38). Und auch vom Dreier war es mit 6/26 (23 Prozent) kein guter Tag.


Anders als gegen Wels, wo zwar die 2er-Quote mit 51 Prozent (21/41) und die 3er-Quote mit 38 Prozent (8/21) auch nicht besonders rosig waren, aber wenigstens 81 Punkte erzielt wurde. Was aber nicht darüber hinweg täuschen kann, dass die Defense mit 90 erhaltenen Punkten so gut wie gar nicht vorhanden war. „Das war die Verteidigung von Wels aber auch nicht“, ärgert sich Manager Andreas Leitner. „Sowohl defensiv als auch Rebound war Wels nicht sonderlich gut, aber wenn wir so soft auftreten, dann dürfen wir uns nicht wundern, gegen ein an diesem Tag keineswegs überragende Welser Mannschaft zu verlieren.“


Leitner spricht damit die Tatsache an, dass es die Mannschaft derzeit nicht schafft, ein Mindestmaß an Intensität über 40 Spielminuten zu halten. Gegen Wels war das Oberwarter Spiel nur in der Anfangsphase aggressiv, im dritten Viertel war dann wenig bis keine Gegenwehr zu spüren, weshalb Wels auch zu vielen leichten Punkten kam. „Wir müssen von Anfang an jene Intensität aufs Parkett bringen, die wir in den letzten sieben Minuten gezeigt haben“, fordert Leitner. „Die Spieler müssen sich an der Nase nehmen und anders auftreten. Wir haben nicht so viel Talent im Team, dass wir es uns leisten könnten, unkonzentriert zu spielen. Teilweise hatte ich das Gefühl, da steht eine Schülermannschaft in der Halle.“


Besonders die noch immer einfachen Fehler im Angriff bringen den Manager in Rage. „Da passieren Entscheidungen wie im Herbst zu Beginn der Meisterschaft. Im Feber hat ein Team diese Fehler aber nicht mehr machen. Punkt.“ Leitner fordert von den Spielern mehr Konzentration am Feld: „Von allen! Es gibt einen Gameplan vom Headcoach und der ist umzusetzen.“


Die mangelnde Intensität ist für Leitner auch einer der Gründe, warum die Trefferquote aus der Zweierdistanz aktuell so schlecht ist. „Weil wir unter dem Korb wie Schulbuben gespielt haben.“ Zudem habe das bisherige „Prunkstück der Saison“, die Verteidigung nämlich, gar nicht funktioniert. „Wenn wir in der Defense so schlecht spielen, müssten wir im Angriff alles treffen. Aber das haben wir nicht gemacht“, meinte Headcoach Erik Braal im Sky-Interview.


Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass die Wurfleistung sowohl gegen Klosterneuburg als auch gegen Wels schlecht war. Während das Reboundduell gegen die Niederösterreicher mit 41:34 verloren wurde, behielten die Redwell Gunners im Spiel gegen Wels mit 30:29 die Oberhand. Auffällig ist, dass Wels insgesamt vier Würfe weniger aus dem Feld hatte wie die Gunners – und trotzdem dank ihrer höheren Trefferquote das Spiel vor allem im dritten Viertel dominierte. Dieser Abschnitt war es auch, in dem die Gunners ganz schlecht ausschauten und 17:30 verloren.


Diese Schwächephasen sprach auch Kapitän Jason Johnson im Sky-Interview an: „Wir haben Kampfgeist, wir haben phasenweise die richtige Intensität. Aber dann werfen wir das Spiel oft in zwei Minuten weg, das ist der Grund, warum ich so enttäuscht bin. Und weil wir in den wichtigen Phasen zu soft gespielt haben. Wir wollen jetzt in dieser Woche hart trainieren und uns mental auf das nächste Spiel vorbereiten.“