Die Redwell Gunners Oberwart starteten mit den beiden Auswärtssiegen gegen Güssing (73:82) und Radenthein im Cup (68:101) äußerst erfolgreich in das neue Jahr. Der Sieg gegen die Kärntner war als Pflicht zu sehen, der zweite Sieg im Aktivpark in der heurigen Saison dann die Kür. Die gute Leistung gegen die Ritter soll dann im kommenden Heimspiel gegen Graz (Sonntag 17 Uhr) bestätigt werden.
Gunners-Manager Andreas Leitner ist über den Sieg gegen Güssing natürlich hoch erfreut: „Ein wichtiger Erfolg, natürlich auch für unser Selbstvertrauen. Trotzdem wartet noch jede Menge Arbeit auf uns.“ Denn trotz neuerlich gutem Starts verloren die Mannschaft im zweiten Viertel etwas den Faden. „Da haben wir unser Konzept über Bord geschmissen, umso mehr freut es mich dann aber, dass wir beim regierenden Meister einen Rückstand von zehn Punkten mit einem 21:0-Lauf in eine Führung verwandeln konnten“, sagt Leitner.
Tatsächlich war dieser Lauf im dritten Viertel einer der sensationellsten in der Geschichte der Redwell Gunners: Nach Seitenwechsel führte Güssing noch mit 42:37, acht Minuten später stand es plötzlich 51:42 für Oberwart. „Vielleicht hätten wir die Knights sogar bei 0 Punkten halten können“, lobte Headcoach Erik Braal. Der Grund dafür liegt einerseits in den guten und disziplinierten Entscheidungen im Angriff, andererseits aber noch viel mehr in der kompromisslosen Verteidigung der Redwell Gunners, gegen die die Ritter kein Rezept fanden. Knights-Headcoach Matthias Zollner meinte in Fernsehinterviews nach dem Spiel, dass seine Mannschaft den Kampf nicht angenommen hat: „Wir haben uns verprügeln lassen und am Anfang der zweiten Halbzeit genau das gleiche.” Die darin vielleicht versteckte Kritik an den Schiedsrichtern wurde von SKY-Experten Lukas Hajda ins unabhängig richtige Licht gerückt: „Für einen objektiven Beobachter wurde keine Mannschaft bevorzugt – und gerade die Knights sind ja nicht für körperloses Spiel bekannt.“ Gunners Manager Andreas Leitner findet die Aussagen von Zollner „unangebracht: Man muss auch verlieren können, ohne den Gegner mies zu machen. Wir fordern die Rücknahme seiner Aussagen, ansonsten ziehen wir rechtliche Schritte in Erwägung.“
Der Sieg in Güssing hat klar bewiesen, dass die Offensive der Gunners immer dann rund läuft, wenn die Intensität in der Verteidigung stimmt – und der Gameplan eingehalten wird. „Wir haben im zweiten Viertel schlecht verteidigt und deshalb auch schlechte Würfe genommen, waren schwach am Rebound. Das ist dann im dritten und vierten Viertel viel besser geworden, wir haben mehr unter dem Korb gespielt“, analysiert Headcoach Erik Braal. „Zu Beginn der Saison waren wir defensiv stärker, die letzten Spiele waren dann hinten nicht so gut, dafür waren wir im Angriff besser. Gegen Güssing haben sich beide Leistungen die Waage gehalten.“ Und das diesmal nicht nur über zwei Viertel, sondern fast 30 Minuten lang: „Trotzdem wäre es ohne die hohe Trefferquote von Rakeem Buckles schwer gewesen, in Güssing zu gewinnen“, streicht Leitner die herausragende Leistung des „SKY-Player of the game“ noch heraus.
Aber nicht nur der Power Forward, sondern auch alle anderen eingesetzten Spieler zeigten gute Leistungen, gleich neun von elf eingesetzten Gunners trugen sich als Scorer in die Statistik ein. Neben Buckles stachen vor allem auch Bogic Vujosevic (15 Punkte) und Carlos Novas Mateo (11 Punkte) heraus. Mit neun von neun Freiwürfen bewies Bogic eiserne Nerven und trat immer wieder als Antreiber und Motivator der Mannschaft auf, Carlos hatte vor allem im ersten Viertel starke Auftritt. „Vujosevic wird von Runde zu Runde stärker“, fiel auch SKY-Experten Lukas Hajda auf. Mit 40:19 Minuten stand der 22-Jährige auch am längsten am Feld, nur Hannes Ochsenhofer war mit 30:54 Minuten länger als 30 Minuten im Spiel. Das ist auf das Comeback von Benjamin Blazevic zurückzuführen, der den großen Spielern wie Kapitän Jason Johnson (27:42 Minuten, 9 Punkte, 6 Rebounds) wichtige Verschnaufpausen gibt, aber auch selbst in den 6:20 Spielminuten gegen Güssing ein Aktivposten war (2/2 Zweier, 4 Rebounds). Einen offensiv rabenschwarzen Tag hatte hingegen J.J. Mann, der vor allem im Angriff oft glücklos agierte. „Er hat viel Potenzial nach oben, vielleicht ist ihm im Cupspiel gegen Radenthein der Knopf aufgegangen“, sagt Leitner. Da war Mann nämlich mit 28 Punkten bester Werfer der Redwell Gunners.
Auffallend gegen die Knights war auch die geringe Anzahl von Ballverlusten (8 Turnover) und die zahlreichen Steals (9) sowie die konstant hohe Trefferquote von der Freiwurflinie (17/21 – 81 Prozent). Besonders hervorzuheben ist aber die kämpferische Teamleistung, mit der Güssing niedergerungen wurde. „Die Spieler haben hart gekämft und verdient gewonnen“, lobte Braal. „So ein Sieg gibt natürlich Selbstvertrauen. Vor allem deshalb, weil wir bisher oft in solchen Momenten falsche Entscheidungen getroffen und nicht auf uns vertraut haben. Zehn Punkte auswärts beim Meister aufzuholen, sowas ist einfach immer gut.“