News

Kleinigkeiten waren entscheidend!

Analyse

Nach zwei bitteren Niederlagen gegen Klosterneuburg im Cup und Wien ist die Stimmung bei den Redwell Gunners trotzdem weiter gut. „Weil wir den zu Weihnachten begonnen Aufwärtstrend klar fortgesetzt haben“, betont Leitner die gute spielerische Entwicklung. „Trotz der beiden unglücklichen Niederlagen spielen wir jetzt weit besser als noch vor zwei Monaten.“ Tatsächlich werden die Phasen, in denen die Redwell Gunners gut bis sehr gut spielen, immer länger. Dass es gegen Klosterneuburg trotz zweifacher Verlängerung dennoch nicht für einen Sieg reichte, hat mehrere Gründe.

 

Zum einen wären da Momo Lanegger (6/11 Zweier, 3/6 Dreier) und Curtis Bobb (6/13 Dreier), die während des gesamten Spiels alle wichtigen Würfe für ihre Mannschaft trafen. Überhaupt lag die Dreipunktequote der Dukes mit 29 Prozent über jener der Gunners (22 %). Außerdem kam Klosterneuburg zu gleich 19 (!) Wurfversuchen mehr, was auf die insgesamt 18 Offensivrebounds (8 Gunners) zurückzuführen ist. Die gesamte Reboundbilanz spricht mit 44:38 für die Dukes. Die Gunners hingegen brillierten einmal mehr mit einer fantastischen Freiwurfquote von 86 Prozent (31/36), produzierten allerdings um 3 Turnover mehr (22) als die Gastgeber (19).

 

„In einem so engen Spiel sind die Kleinigkeiten entscheidend. Positiv ist auf jeden Fall, dass wir es zwei Mal in eine Verlängerung geschafft haben, wo Klosterneuburg dann am Ende einfach mehr Glück hatte“, sagt Leitner zum Aus im Cup. Der Mannschaft könne man jedenfalls keinen Vorwurf machen: „Der Kampfgeist stimmt, Einstellung und Herz sowieso.“ Dass die Redwell Gunners mannschaftlich gut drauf sind, beweist die gute Punkteverteilung im Cupspiel: Bogic Vujosevic sticht mit 21 Zählern zwar etwas heraus, dann folgen aber vier Spieler mit mehr als 10 Punkten (Rakeem Buckles 18, Hannes Ochsenhofer 14, Carlos Novas Mateo 12, Gabe Knutson 11).

 

Auch gegen Wien war die mannschaftliche Geschlossenheit von Oberwart zu spüren. Dabei waren die Voraussetzungen nach den zwei Verlängerungen gegen Klosterneuburg nicht die besten. Außerdem waren Kapitän Jason Johnson und Hannes Artner angeschlagen, konnten nicht trainieren. Benni Blazevic fehlte ebenso, er wird diese Woche wieder ins Training einsteigen. „In dieser Verfassung gegen einen ausgeruhten Tabellenführer zu spielen, war nicht einfach“, lobt Leitner. Trotz des Rückstandes von der ersten Minute an ließ sich das Team von Headcoach Erik Braal nicht abschütteln und lieferte dem Tabellenführer einen Kampf auf Biegen und Brechen. So wie gegen Klosterneuburg waren es auch hier Kleinigkeiten: Einige liegen gelassene Punkte bei relativ einfachen Korblegern, kurze Unkonzentriertheiten in der Defense und dazu ein treffsicherer und nervenstarker Stjepan Stazic trugen ihres zur Niederlage bei.

 

„Wir haben lange Zeit kein Rezept gegen Wien gefunden, sind aber beim Gameplan geblieben“, sagt Leitner. „Als wir dann im vierten Viertel zu treffen begonnen haben, ist das Spiel gekippt.“ Bis zum Stand von 89:82, wo dann Carlos Novas Mateo ein diskussionswürdiges Foul gegen Stazic beim Dreier gepfiffen wurde – und das nicht nur bei ihm, sondern auch bei den Zuschauern für Verwunderung sorgte. „Am Ende war klar, dass Stazic die Partie mit einem Dreier entscheiden will, jeder hat damit gerechnet. Aber solche Fehler passieren jungen Spielern eben, die Leistung war mehr als respektabel“, lobt Leitner sein Team.

 

Neben jeder Menge Licht gibt es aber auch einige Schattenseiten. So fordert der Manager, dass das Spiel unter dem Korb forciert werden muss: „Da muss es uns gelingen, bis zu den Play offs gefährlicher zu werden, derzeit hängt unser Erfolg stark von der Trefferquote vom Dreier ab.“ Dennoch glaubt Leitner, dass auch diese knappen Niederlagen die Mannschaft weiterbringen: „Wir haben den Meister und Gmunden auswärts geschlagen, Tabellenführer Wien fast besiegt und zwei Verlängerungen gegen Klosterneuburg erzwungen – das muss man alles erstmal schaffen.“

 

Dass ein Freiwurf zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht geschrieben wurde, führt Leitner auf eine verwirrende Anzeige der Schiedsrichter zurück: „Unser Schreibertisch arbeitet immer sehr gut und zuverlässig. In dieser Szene gab es aber einige Verwirrung, weil zunächst nicht ganz klar war, gegen wen das Foul gepfiffen wurde.“ Das habe dann dazu geführt, dass der Punkt nicht im Spielbericht vermerkt wurde. „So etwas passiert selten, kann aber passieren. Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Unser Schreibertisch macht einen guten Job“, nimmt Leitner seine freiwilligen Mitarbeiter in Schutz. Außerdem könne man nicht sagen, dass dieser eine Punkt eine Verlängerung gebracht hätte, denn: „Dadurch hätte sich der gesamte Spielverlauf geändert, es wären andere Entscheidungen getroffen worden. Unglücklich ist es trotzdem.“

 

Dass das Spiel auf Messers Schneide stand, zeigt auch ein Blick auf die Statistik: 63 Würfe der Gunners, 66 von Wien – mit annähernd gleicher Trefferquote: Zweier Gunners 49 Prozent (Wien 52), Dreier Gunners 50 Prozent (Wien 42). Wieder top die Freiwürfe: 20 von 20 Versuchen der Redwell Gunners gingen in den Korb, bei Wien waren es „nur“ 18 von 22. Den Kampf um den Rebound konnte Oberwart mit 32:29 sogar für sich entscheiden. Sowohl bei den Ballverlusten (9) als auch den Ballgewinnen (3) liegen beide Teams gleich auf.

 

Die aktuelle All Star Day-Pause tut den Gunners gut, bis zur kommenden Doppelrunde werden die kleinen Wehwechen wieder auskuriert sein – und auch Benni Blazevic wieder zur Verfügung stehen, was mehr Inside-Optionen für Headcoach Erik Braal zulässt.