News

Halbzeit im Grunddurchgang

Analyse

Die Analyse zum Jahreswechsel, zwischen den beiden Burgenlandderbys gegen Güssing (Sonntag, 4. Jänner, 19 Uhr, Aktivpark), markiert auch die Hälfte des Grunddurchgangs. Mit acht Siegen aus 18 Spielen liegen die Redwell Gunners punktegleich mit Traiskirchen auf dem 7. Tabellenplatz und nur einen Sieg hinter Klosterneuburg. Blendet man aber einige unglückliche Niederlagen ganz zu Beginn aus, so sieht die Bilanz der letzten zehn Spiele mit jeweils fünf Siegen und Niederlagen nicht ganz so schlecht aus. Die Gunners liegen damit gleichauf mit Kapfenberg und Klosterneuburg, nur die Top vier Teams haben bessere Werte in den vergangenen zehn Runden erzielt.

Das bestätigt die gute Entwicklung der Mannschaft, auch wenn diese am Spielfeld nicht immer ersichtlich ist und noch dauern wird. Denn schwache Leistungen wie jene in der ersten Halbzeit gegen Traiskirchen oder in der zweiten Halbzeit gegen Güssing übertünchen die guten Phasen der Mannschaft. „Wir sehen in jedem Spiel und gegen jeden Gegner, das wir gut spielen können. 31 Punkte in einem Viertel gegen Güssing ist gut. Unser Ziel muss aber sein, die Zeit, in der wir richtig gutes Basketball spielen, zu verlängern“, sagt Headcoach Erik Braal und bringt damit das heuer schon fast überstrapazierte Thema „Konstanz“ zur Sprache.

Auch die Spieler wissen, dass das das derzeit größte Problem ist, sie bleiben aber optimistisch: „Wir haben gegen Güssing super angefangen und dann im dritten Viertel das Spiel aus der Hand gegeben. Jetzt müssen wir daraus lernen und unsere Schlüsse für das nächste Derby am Sonntag ziehen. Wir glauben fest daran, dass wir im weiteren Verlauf der Meisterschaft immer besser werden – dann, wenn es darauf ankommt“, sagt Bogic Vujosevic, der gegen Güssing mit  18 Punkten gemeinsam mit Rakeem Buckles bester Werfer war. Vielleicht war das Derby der entscheidende Befreiungsschlag für Rakeem, der sich zuletzt etwas in einem Formtief befand und im Sky-Interview versprach: „Ich werde mich wieder da raus kämpfen.“

Kampf und Einsatz in der Verteidigung waren es auch, die gegen Güssing im ersten Viertel zum Erfolg führten: Die Redwell Gunners ließen, gestärkt durch eine aggressive Verteidigung, den Ball in der Offensive immer wieder über mehrere Stationen laufen, um dann hochprozentig abzuschließen. Nach dem fulminanten Start in das Spiel und einem Vorsprung von elf Punkten kam allerdings Sand ins Getriebe.

„Dann haben wir plötzlich kopflos gespielt“, ärgert sich Braal, der „mehr Intelligenz im Spielaufbau“ einfordert: „Wir hatten die Chance, unseren Vorsprung zu vergrößern. Aber dann haben wir die einfachen Würfe nicht getroffen, die aber gerade in so einem Spiel der Schlüssel sind. Güssing hat das Spiel gedreht, ich denke, das hat etwas mit Erfahrung zu tun. Aber wir müssen einfach lernen, bei unserem Gameplan zu bleiben – auch wenn wir vorne sind.“ Nicht nur der Zug zum Korb sei dann gefragt, sondern auch das solide Post Play unter dem Korb. Woraus sich dann wieder offene Würfe von außen ergeben.

Etwas, das auch Ex-Gunner und Sky-Experte Bernd Volcic in der Live-Sendung analysierte: „Die Spieler der Gunners sind alles Teambasketballer. Solange man gut verteidigt und den Ball in Offensive bewegt, funktioniert das Spiel. Aber mit Einzelaktionen allein wird es dann schwierig. Und genau das war der Unterschied: Teambasketball in der ersten Halbzeit, fehlendes Teamplay in der zweiten Hälfte.“

Tatsächlich brachten die Redwell Gunners in der ersten Halbzeit gegen Güssing oft Kapitän Jason Johnson ins Spiel, der die Bälle dann klug verteilte. In der zweiten Halbzeit kam das nicht mehr so oft vor, Güssing bekam die Oberhand – auch deshalb, weil die Intensität der Gunners in der Verteidigung nach ließ. „Das dritte Viertel war schrecklich“, entschuldigt sich Bogic Vujosevic bei den Fans und bedankt sich gleichzeitig für die Unterstützung: „Die Atmosphäre war großartig, es tut mir leid, dass wir nicht gewonnen haben.“

Rein statistisch fällt auf, dass gegen Güssing der Kampf um den Rebound verloren wurde. Die  Redwell Gunners holten 33 Bälle (9 offensiv, 24 defensiv), Güssing hingegen 40 (13/27). Laut Sky-Experte Bernd Volcic ist das auf fehlende Hilfe von den Flügelspielern zurückzuführen: „Güssing spielt hohes Pick´n´Roll, die großen Gunners-Spieler müssen oft raussteigen, um zu helfen. Dann müssen aber die Flügel dabei helfen, die großen Gegenspieler auszublocken. Da hat die Unterstützung von außen gefehlt.“

Womit sich zeigt, dass der Schlüssel zu einer guten Leistung in der Verteidigung liegt. „Das hat man auch gegen Traiskirchen gesehen: Nach einem schwachen ersten Viertel haben wir die Intensität in der Verteidigung erhöht“, sagt Braal. So gelang es auch im ersten „Weihnachtsspiel“ aus einem Rückstand von 17 Punkten einen relativ deutlichen Sieg einzufahren. „Dieser Aggressivität hatten wir nichts entgegen zu setzen“, erkannten auch die Traiskirchen Lions auf ihrer Homepage an.

Für die Redwell Gunners geht es jetzt darum, sich über den Jahreswechsel auf das bereits dritte Burgenlandderby dieser Saison einzustellen. Und die Devise für Headcoach Erik Braal ist klar: „Wir müssen mehr Minuten richtig Basketball spielen. So einfach ist das.“