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Es macht einfach Spaß!

Analyse

Es macht einfach Spaß, den Redwell Gunners Oberwart in dieser Saison zuzuschauen. Die überaus erfolgreiche Hinrunde mit sechs Siegen aus neun Spielen verlief ganz nach dem Motto „one heart. one beat. one team“ – jeder kämpft für jeden, die Mannschaft gibt nie auf und glaubt immer an den Sieg. So zuletzt auch in den beiden Spielen gegen Fürstenfeld und Kapfenberg. Zwei überaus enge Spiele, in denen das Team von Headcoach Chris Chougaz jede Menge Kampfgeist zeigte. Wie überhaupt schon die gesamte Saison über.

„Der Teamgeist ist hervorragend, die Stimmung gut – und das trotz der harten Trainings unter Headcoach Chris Chougaz, der ein höheres Basketball-Level gewohnt ist“, weiß Manager Andreas Leitner. Und das spürt man auch am Feld: Harte Verteidigung und schnelle Angriffe prägen das Spiel der Gunners. Ein Rezept, gegen das bisher die meisten Teams ihre Probleme hatten. „Gegen unsere Defense ist es nicht leicht, zu punkten“, weiß Leitner. Der Blick auf die Statistik bestätigt das: Nur Tabellenführer Güssing (66,2) und Traiskirchen bekommen weniger Körbe als die Redwell Gunners (72,2).

Mehr als der dritte Tabellenplatz nach der Hinrunde freut Leitner aber die Entwicklung der jungen Spieler: „Das Vertrauen in die Mannschaft wurde bisher voll gerechtfertigt. Benjamin Blazevic, Sebastian Käferle und Georg Wolf machen einen sehr, sehr guten Job.“ Neben dem U20-Nationalteamspieler-Trio, dem im System von Headcoach Chougaz eine große Rolle zukommt, bekommen auch Jakob Szkutta und Maximilan Schuecker wertvolle Einsatzminuten, die so noch gar nicht geplant waren. „Die gute Entwicklung der einzelnen Spieler, die individuell wirklich einen Riesensprung gemacht haben, wirkt sich auch auf die Intensität im Training aus – da geht es ordentlich zur Sache“, freut sich Leitner.

Dabei war das gerade im Oktober schwierig: Blazevic und Wolf standen wegen ihrer Grundausbildung nur für ein bis zwei Trainings pro Woche zur Verfügung. „Das Team hat den ‚Krisenmonat‘ Oktober hervorragend gelöst“, verweist Leitner auf die Verletzung von Kapitän Jason Johnson. Der wurde von Chris Ferguson (2,0 Blocks pro Spiel) als „Leithammel“ durchaus würdig vertreten, auch die Leistung von Johnson-Ersatz Adomas Drungilas (9,1 Punkte pro Spiel) war in den vergangenen Spielen mehr als nur gut.

Umso überraschender, dass die Mannschaft trotz aller Widrigkeiten so schnell eine Einheit geworden ist und im Gegensatz „zu den direkten Konkurrenten um Platz acht wie Wels oder Gmunden schon viel kompakter ist“, sagt Leitner und betont: „Unser Ziel ist nach wie vor die Qualifikation für die Play offs, deshalb zählt für uns nur der Abstand zum neunten Platz.“ Schließlich sei zu erwarten, dass Gmunden und Wels wieder aus ihrem momentanen Tief finden. „Das wir noch ein harter Kampf“, erwartet Leitner.

Da kommen überraschende Siege wie jener gegen Kapfenberg gerade recht. Vor allem deshalb, weil die Steirer mit ihrer Routine jeden Fehler der Gunners eiskalt bestraften. „Da haben wir gesehen, dass all unser Kampfgeist nicht recht, wenn wir es dem Gegner so leicht machen, zu scoren“, analysiert Leitner vor allem das Reboundverhalten. „Daran müssen wir noch arbeiten, Kapfenberg hatte viel zu viele zweite Chancen.“ Solche Konzentrationsfehler seien aber bei einer unroutinierten, jungen Mannschaft völlig normal. Umso überraschender, dass die Gunners bisher eigentlich nur gegen Traiskirchen auswärts „chancenlos“ waren, wie Leitner sagt. Sowohl gegen Güssing als auch gegen Fürstenfeld hätte der Sieg bei etwas mehr Glück gelingen können.

„Dass wir nach der Hinrunde mit einer Bilanz von sechs Siegen und drei Niederlagen dastehen, ist sensationell“, freut sich Leitner. Vor allem deshalb, weil einige Doppelrunden auf dem Programm standen – eine schwierige Situation für eine junge Mannschaft. „Weil wir nur wenig Zeit für die Vorbereitung auf den Gegner haben“, betont Leitner. Umso beeindruckender die bisherigen Leistungen, nach der erfolgreichen Hinrunde sind die Gegner aber bereits gewarnt und stellen sich auf die Spielweise der Redwell Gunners ein. So wie auch im letzten Spiel gegen Kapfenberg, wo sich die gegnerische Defensive auf Liga-Topscorer Quincy Diggs (22,4 Punkte pro Spiel) fokussierte.

„Das eröffnet natürlich Räume für die anderen Spieler – und die wissen das zu nutzen“, sieht Leitner darin auch einen Vorteil. Tatsächlich kommt Pointguard Derek Jackson immer besser in Form, bewies gegen Kapfenberg auch offensive Qualitäten und trat als zweiter Scorer neben Diggs in Erscheinung. Außerdem zeigt „der beste Verteidiger in der Geschichte der Gunners“, wie Leitner betont, eine unglaublich hohe Intensität am Feld – und das bei einer Einsatzzeit von mehr als 35 Minuten pro Spiel. „Bei unserem energieraubenden Defensivstil sind seine Leistungen nicht hoch genug einzuschätzen“, lobt Leitner.

Gemeinsam mit Diggs bildet Jackson einer der „gefährlichsten“ Frontcourts der Liga, unterstützt von Käferle und Wolf, die ihre Spielzeit enorm steigerten. Sebastian steigerte seine Einsatzzeit im Vergleich zum Vorjahr von fünf auf 23 Minuten, auch Wolf stellt sich in seinen knapp zehn Minuten voll in den Dienst der Mannschaft und spielt mit viel Selbstvertrauen. Das trifft auch voll und ganz auf Benjamin Blazevic zu, der bisher mehr als 18 Minuten pro Spiel am Parkett stand und gegen die Kapfenberg Bulls mit 15 Punkten sein „career high“ feierte.

Dass „brandgefährlich“ auch auf Terrell Evans zutrifft, hat er zuletzt gegen Kapfenberg bewiesen, wo er trotz eines weitgehend unauffälligen Spiels ausgerechnet in der entscheidenden Phase wichtige Akzente setzte. „Er bringt sich immer mit viel Energie ein, hat aber noch viele up and downs“, sagt Leitner, der die Erwartungen nach der sensationellen Hinrunde etwas dämpft: „Wir dürfen jetzt nicht in Euphorie verfallen. Unser Ziel ist die Weiterentwicklung der Spieler und da sind wir auf einem sehr, sehr guten Weg.“

 

Zum Abschluss noch einige Statistik-Infos von www.oebl.at:

 

Team Statistiken

 

53,2 % Zweipunktquote

35,1 % Dreipunktquote

70,2 % Freiwurfquote

 

77,2 erzielte Punkte pro Spiel

72,2 erhaltene Punkte pro Spiel

 

 

Spieler Statistiken

 

Derek Jackson                  35:17 Minuten  14,4 Punkte       3,2 Rebounds    3,4 Assists           16,9 Effizienz

Sebastian Käferle            23:38 Minuten  5,7 Punkte          2,1 Rebounds    1,0 Assists           4,6 Effizienz

Quincy Diggs                     35:18 Minuten  22,4 Punkte       7,1 Rebounds    3,3 Assists           22,2 Effizienz

Benjamin Blazevic           18:13 Minuten  6,1 Punkte          3,3 Rebounds    0,6 Assists           6,4 Effizienz

Chris Ferguson                 32:20 Minuten  11,7 Punkte       6,0 Rebounds    1,6 Assists           13,9 Effizienz

 

Terrell Evans                     21:06 Minuten  7,0 Punkte          3,6 Rebounds    0,9 Assists           6,2 Effizienz

Adomas Drungilas           23:20 Minuten  9,1 Punkte          4,3 Rebounds    1,3 Assists           9,6 Effizienz

Georg Wolf                        9:32 Minuten    1,7 Punkte          0,7 Rebounds    0,3 Assists           1,3 Effizienz