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Dr. Jekyll und Mr. Hyde

Analyse.

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Der Dreier von Enis Murati in der Schlusssekunde war nicht das Problem der Redwell Gunners Oberwart bei der Heimniederlage gegen Gmunden. Denn auch wenn er spielentscheidend war – die Partie wäre nie und nimmer so knapp gewesen, hätte das Team die Leistung aus der zweiten Halbzeit auch in der ersten aufs Parkett gebracht. „Dr. Jekyll und Mr. Hyde-Syndrom“ nennt Gunners-Manager Andreas Leitner das „Rätsel der Saison, das wir lösen müssen“: „Die erste Halbzeit war pfui, die zwei hui – und am Ende haben wir wieder unglücklich verloren, obwohl das Momentum auf unserer Seite war.“

Und trotz der Niederlage bleibt als wiederholte Erkenntnis jene, dass das Team bis zuletzt gekämpft und nie aufgegeben hat. „Der Einsatz in der zweiten Hälfte hat gepasst, das ist Fakt“, sagt Leitner. Das beweist auch das dritte Viertel (23:15), wo die Gunners einen Rückstand von acht Punkten aufholten und klar die bessere Mannschaft waren. Dass am Ende ausgerechnet ein Buzzer-Beater das Spiel entscheidet, ist bezeichnend für diese Saison.

Etwas überraschend war jedoch der Ausfall von Kapitän Jason Johnson, der zwar beim Abschlusstraining am Sonntag noch zur Verfügung stand, dann aber beim Vormittagstraining aufhören musste und nicht eingesetzt werden konnte. Eine schwierige Situation für das Betreuerteam, schließlich musste der Spielplan kurzfristig über den Haufen geworfen werden, was sich nach zwei knappen Niederlagen in Folge nicht unbedingt positiv auf das Selbstvertrauen der Spieler auswirkte. „Das soll aber keine Ausrede sein, trotzdem ist Jason für uns einfach unter dem Korb enorm wichtig“, meint Leitner.

Für Johnson stand Gabe Knutson in der Starting Five, mit 13 Punkten in 32:08 Minuten war er, was die Effizienz betrifft (22), der beste Gunner an diesem Abend. Hervorragend auch die 50 Prozent-Trefferquote von JJ Mann vom Dreier, der „Mann mit dem Bart“ ist über die Saison gesehen bisher der drittbeste Distanzschütze der Liga (41,6 Prozent – 57 von 137 Versuchen) hinter Diego Kapelan (42,4 %) und Wesley Channels (41,9 %, beide Wels). Dass Jason Johnson gefehlt hat, war auch beim Kampf um den Rebound deutlich zu bemerken. Da hatten die Schwäne nämlich die Nase vorn: 39 Rebounds zeigt die Statistik für Gmunden an (25 defensiv, 14 offensiv), Oberwart holte sich hingegen nur 32 (20 defensiv, 12 offensiv) abspringende Bälle nach Fehlwürfen.

Mit der Niederlage sind die Redwell Gunners nun auf den achten Platz zurück gefallen. „Enttäuschend“, für Manager Leitner, trotzdem regiere noch das „Prinzip Hoffnung“: „Vielleicht ist das ja Motivationsschub genug, um noch härter zu arbeiten.“ Wobei die Trainingsmoral hoch ist und gut gearbeitet wird. „Nur wir schaffen es einfach nicht, über 40 Minuten einigermaßen konstant zu spielen und die gute Arbeit aus dem Training auf das Parkett zu bringen“, betreibt Leitner Ursachenforschung. „Wenn wir dieses Rätsel lösen und uns von ‚Dr. Jekyll und Mr.Hyde‘ verabschieden können, dann sind wir ein unangenehmer Gegner für jede Mannschaft der Liga.“