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Derby im Rückblick

Der Derbytag im Rückblick

Einige Tage sind seit der bitteren 83:72-Niederlage im Burgenlandderby gegen Güssing ins Land gezogen. Zeit, um das Spiel rückblickend zu analysieren. Ein schneller Blick auf die Statistik zeigt deutlich, wo das Problem liegt: Mit 22 Ballverlusten (Güssing 9) ist in dieser Liga kaum ein Spiel zu gewinnen. Das war dann aber auch schon die einzige Kategorie, in der es ein grobes Missverhältnis gab. Denn sowohl bei den Zweipunktern (Oberwart 14/27 – 52 %; Güssing 26/52 – 50 %) als auch bei den Dreiern (Oberwart 8/28 – 29 %; Güssing 5/20 – 25 %) lagen beide Mannschaften gleichauf, den Kampf um den Rebound konnten die Gunners mit 39:37 ebenso wie die Freiwurfstatistik (87 zu 62 %) sogar gewinnen.

Trotzdem geben vor allem die Probleme im Spielaufbau Rätsel auf. Eigentlich müssten die Guards ja über genügend Erfahrung verfügen, um mit dieser Situation umzugehen. „Vor allem auch deswegen, weil bekannt ist, dass Güssing eine aggressive Verteidigung über das ganze Feld spielt – das weiß die ganze Liga“, schüttelt Manager Andreas Leitner den Kopf und nimmt die Aufbauspieler in die Pflicht: „Sie müssen sich besser darauf einstellen.“

Die Unsicherheit im Spielaufbau war es aber nicht allein, schließlich sind die Ballverluste durch die Bank über alle Spieler verteilt. Vor allem zu Beginn des Spiels war die Unsicherheit groß, die schwere Verletzung von Jeff Bonds (Riss der Patellasehne – laut Leitner „die schwerste Verletzung eines Spielers in der Vereinsgeschichte“) darf da keine Ausrede sein. Durch diesen Ausfall geschockt, dauerte es dann aber bis zur zweiten Halbzeit, ehe die Redwell Gunners den Kampf gegen die Güssinger Ritter aufnahmen und zumindest phasenweise mithalten konnten. Müßig darüber zu spekulieren, was gewesen wäre, hätte sich Bonds nicht verletzt. Enger wäre es aber auf jeden Fall geworden. Denn trotz des Totalausfalls zu Beginn kämpften sich die Gunners zurück ins Spiel und verkürzten den Rückstand bis auf sieben Punkte – einer der wenigen positiven Dinge, die aus dem Spiel mitgenommen werden können. Doch mehr war nicht möglich, in der Schlussphase verhinderten abermals einfache und vermeidbare Fehler eine weitere Aufholjagd.

Positiv ist auch der bisherige Höhepunkt der Entwicklung von Abe Lodwick: Mit 25 Punkten, 14 Rebounds und einer guten Trefferquote (75 % Zweier, 50 % Dreier) lieferte er das bisher beste Spiel im Redwell Gunners-Dress ab und hielt so gegen die an diesem Abend auch nicht überragenden Güssinger dagegen und die Gunners im Spiel. Das bestätigt auch die Wahl zum „Spieler der 7. Runde“: Mit 367 Stimmen holte sich erstmals ein Spieler einer unterlegenen Mannschaft diesen Titel – interessanterweise vor dem Güssinger Travis Taylor (356 Stimmen).

Lodwicks Leistung darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass einerseits noch jede Menge Arbeit auf den Betreuerstab wartet – und auch Handlungsbedarf besteht. „Wir müssen jetzt so schnell als möglich einen Ersatz für Jeff Bonds finden, wollen aber nichts überstürzen“, sagt Leitner. Kandidaten gebe es schon einige, nur bringe ein Schnellschuss nichts, die Entscheidung für einen neuen Spieler müsse gut überlegt sein – vor allem zu diesem noch frühen Zeitpunkt in der Saison. „Angestrebt wird eine längerfristige Lösung, aber das ist nicht einfach.“ Für das Spiel gegen Wels wird sich eine Neuverpflichtung auf keinen Fall mehr ausgehen, im Heimspiel gegen Graz am 24. November könnte der neue Spieler aber schon auflaufen.

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