Ausgerechnet im Burgenlandderby gegen die Güssing Knights gelang den Redwell Gunners Oberwart der erste Auswärtserfolg in dieser Saison. „In Güssing nehm ich ihn am liebsten“, meinte Gunners-Präsident Thomas Linzer direkt nach dem Spiel und sprach vielen Fans damit wohl aus der Seele. Doch was war der Unterschied zu den anderen Spielen, die allesamt recht knapp verloren wurden? „Wir hatten einfach einen besseren Start ins Spiel, waren aggressiver und haben den Korb von Anfang an gut attackiert“, kennt Headcoach Erik Braal den Hauptgrund für den Sieg und fügt an: „Und am Ende war natürlich ein bisschen Glück dabei.“
Glück, das den Redwell Gunners in den anderen Spielen vor allem in der Schlussphase gefehlt hatte. Aber es war nicht nur Fortuna, die im Derby gegen Güssing den Unterschied ausmachte. Oberwart erarbeitete sich insgesamt um 15 Würfe mehr als der Gegner (46 Zweierversuche Oberwart/38 Güssing, 22 Dreierversuche Oberwart/15 Güssing). Das ist vor allem dann wichtig, wenn die Trefferquoten nicht weit auseinander liegen (Zweier: 52 Prozent/58 Prozent; Dreier 32 Prozent/27 Prozent). Der Grund dafür liegt in der konsequenten Verteidigungsarbeit: Vor allem während des 16:0-Laufs im dritten Viertel sahen die Ritter gegen die Defense der Redwell Gunners kein Licht. Auch die 20 Ballverluste von Güssing sprechen für die Verteidigung der Gunners, die ihrerseits
zwar auch 15 Turnover verzeichneten, allerdings in Phasen des Spiels, wo beide Mannschaften nicht in bester Form agierten.Zufrieden ist Headcoach Erik Braal trotzdem nicht, zumindest nicht mit dem Spielverlauf: „Das war kein wirklich gutes Spiel von uns, aber der Sieg war gut – fürs Selbstvertrauen, für die Mannschaft, für die Fans.“ Denn auch wenn die Entwicklung der Mannschaft mit vielen jungen Spielern noch Zeit brauche, so sei es doch wichtig, auch auswärts zu gewinnen: „Vor allem im Derby, das gibt uns einen zusätzlichen Schub nach vorne.“
Dabei waren die Voraussetzungen vor dem Spiel nicht die besten: Hannes Ochsenhofer stand nicht zur Verfügung und mit Sebastian Käferle war ein weiterer Point Guard angeschlagen. Was den Druck auf Bogic Vujosevic, der mit 34:44 Minuten am längsten am Spielfeld stand, noch größer machte. Er hielt dem aber stand und zeigte mit 3/5 vom Zweier, 1/1 vom Dreier und fünf Assists eine Leistung, die Lust auf mehr macht. Auch Gabe Knutson zeigte eine tolle Performance und war vor allem beim Lauf im dritten Viertel der Motor im Spiel der Redwell Gunners: Mit 17 Punkten (8/8 vom Zweier) und sieben Rebounds zeigte der junge US-Amerikaner seine bisher beste Leistung im Dress der Redwell Gunners.Und dennoch kamen auch gegen Güssing Erinnerungen an die teilweise bitteren Niederlagen der bisherigen Saison hoch: Als die Knights plötzlich einen Rückstand von neun Punkten in eine Führung verwandelten und die Gunners viele einfache Punkte liegen ließen. „Dann ist es schwer, so ein enges Spiel noch zu gewinnen – normalerweise“, sagt Headcoach Erik Braal, der von seiner Mannschaft volle Konzentration über 40 Minuten verlangt: „Am Ende haben wir Glück gehabt, aber das war der Lohn für unsere gute Verteidigung. Wir hätten uns schon früher einen großen Vorsprung erarbeiten können.“
Doch diesmal hielten die Nerven stand, dank des Korbes von Kapitän Jason Johnson nach einem Offensivrebound sieben Sekunden vor Schluss feierten die Redwell Gunners gemeinsam mit den mitgereisten Fans den ersten Auswärtssieg in dieser Saison.
Und das könnte der Auftakt zu einer Aufholgjagd gewesen sein. Denn von den bisherigen fünf Auswärtsniederlagen im ersten Saisonviertel passierten drei gegen Top Vier-Teams der Liga (Gmunden, Traiskirchen, Kapfenberg). Und diese Gegner kommen jetzt in den nächsten
Wochen auf Besuch in die Sporthalle Oberwart, Gastgeschenke soll es keine geben: „Die Liga ist so eng beisammen, dass Kleinigkeiten den Unterschied ausmachen. Der achte Tabellenrang schaut auf den ersten Blick zwar nicht gut aus, trotzdem sind wir nur zwei Siege vom dritten Platz entfernt“, gibt Headcoach Erik Braal zu bedenken – und freut sich schon auf die anstehenden Heimspiele: „Mit der Unterstützung unserer Fans wollen wir einen Angriff auf die vorderen Tabellenplätze starten.“ Der Grundstein dafür wurde mit der Derbysieg gegen Güssing ja schon gelegt.