Die hauchdünne Niederlage im schweren Auswärtsspiel gegen Wien ist verdaut, die Redwell-Gunners arbeiten bereits wieder intensiv daran, die gute Leistung der zweiten Halbzeit zu konservieren und ins Heimspiel gegen Klosterneuburg mitzunehmen.
„In den zweiten 20 Minuten haben wir nämlich wirklich sehenswerten Basketball gespielt und am Ende zwei Mal die Chance gehabt, das Spiel für uns zu entscheiden“, sagt Manager Andreas Leitner. Und das trotz eines Rückstands von bis zu 17 Punkten und zwei verlorenen
Vierteln (23:15, 22:18) zu Beginn. „Positiv ist, dass wir auch nach einem Rückstand cool weiterspielen und an uns glauben“, betont Leitner, weiß aber auch, dass „wir unbedingt daran arbeiten müssen, erst gar nicht so weit hinten zu liegen“. Das hänge vor allem
davon, wie die Mannschaft in ein Spiel geht. „Die Intensität muss erhöht werden, vor allem zu Beginn. Daran müssen wir arbeiten.“
Auffälligster Akteur bei der jüngsten Aufholjagd gegen Wien war diesmal JJ Mann, der mit 28 Punkten seine bisher beste Leistung im Gunners-Dress zeigte. „Das war ein Ausrufezeichen“, freut sich Leitner darüber. „Er hat gezeigt, warum er
Spieler des Jahres war – Vienna konnte ihn nicht kontrollieren.“ Tatsächlich war Mann mit Punkten 7/9 Zweier, 3/6 Dreier und 5/5 Freiwürfe offensiv kaum zu halten. Ähnlich wie Gabe Knutson, der mit 5/7 Zweiern und 2/3 Dreiern im Angriff ebenfalls eine Bank war.
Ähnlich unkontrollierbar wie Mann war aber auch Stjepan Stazic, der aktuell mit einer Effizienz von 24,2 bester Spieler der Liga: Von Wiens Headcoach Andrea Maghelli als Vierer eingesetzt, hatte er es im Angriff immer mit einem großen Gegenspieler
zu tun – und traf dennoch aus allen Lagen, trotz guter Verteidigung – einfacher Dreier war keiner dabei. Zweipunkter versuchte Stazic gar nicht, dafür fanden von 16 Dreipunkteversuchen immerhin 7 ins Ziel und auch von der Freiwurflinie war er mit 9/9 makellos.
Dort zeigten die Gunners mit 93 Prozent (13/14) einmal mehr eine tadellose Leistung, bekamen aber im Gegensatz zu Wien (23/30) viel weniger Freiwürfe zugesprochen.
Etwas hinter seinen Erwartungen zurück geblieben ist Rakeem Buckles, der sich wie auch schon gegen Gmunden mit zwei frühen Fouls relativ früh selbst aus dem Rhythmus brachte. Auffallend ist, dass diese Vergehen meist nach vergebenen Würfen
in der Offense passieren, also aus reiner Frustration. „Als Rookie vom College sind solche Up und Downs vorprogrammiert. Die Aufgabe der Coaches ist es jetzt, diese Talfahrten zu minimieren und generell daran zu arbeiten, alle Spieler gleichzeitig in gute
individuelle Form zu bringen“, formuliert Leitner seine Ansprüche. „Mit mehr Intensität zu Beginn und weniger Fehlern in den entscheidenden Phasen wäre ein Sieg sehr wahrscheinlich gewesen.“
Tatsächlich muss der Gunners-Motor einfach früher ins Laufen kommen, auch gegen Wien war das Stottern zu Beginn unübersehbar: Die schwache Trefferquote in der ersten Halbzeit steigerte sich im Lauf des Spiels sogar noch auf 55 Prozent (Wien:
58), auch die Treffsicherheit von Down Town war mit 44 Prozent ansehnlich (Wien: 33). Und sogar das Duell am Rebound wurde relativ klar mit 39:32 gewonnen. Nur die Turnoverstatistik spricht mit 17:22 für Wien, bei den Assists hatten ebenfalls die Redwell Gunners die Nase vorn (24:18).