News

"Damit das Werkl rund läuft"

Eine Analyse

Die Redwell Gunners haben mit dem 87:70-Sieg gegen Wels bewiesen, dass sie in der Lage sind, Ausrutscher wie gegen Güssing weg zu stecken. Triebfeder war einmal Hannes „Zwiebel“ Artner, der regelrecht explodierte und den Wels sicher nicht auf der Rechnung hatte. Überhaupt hat das Spiel am Sonntag einmal mehr gezeigt, dass sich Basketball zu einem guten Teil im Kopf abspielt. Denn so überheblich und cool Wels auftrat – die Oberösterreicher hatten wohl die falschen Schlüsse aus der Niederlage gegen Güssing gezogen, so konzentriert und mit hoher Intensität traten die Redwell Gunners auf.

foto„Vor dem Spiel habe ich zu Haxi gesagt: ‚Entweder wir geben jetzt Gas – oder wir gehen nach Hause‘“, erzählte Hannes Artner nach dem Spiel – und vom nach Hause gehen war nun wirklich keine Rede. Das Auftreten zu Spielbeginn war entschlossen und aggressiv, das Team ist zusammen gerückt, vielleicht auch durch die Verletzung von Jeff Bonds. Das Ergebnis: Eine schnelle Führung gleich zu Beginn und eine von der konzentrierten Defense der Gunners völlig verunsicherte Welser Mannschaft. „Wir waren von Anfang an fokussiert und haben den Gameplan umgesetzt“, lobt Headcoach Tom Johnson. „Aus unserer guten Verteidigung heraus war es uns möglich, in der Offensive zu leichten und schnellen Punkten zu kommen. Das hat perfekt funktioniert.“ Dass die „Zwiebel“ mit einer makellosen Wurfbilanz bis ins dritte Viertel hinein daran einen großen Anteil hatte, muss nicht extra erwähnt werden.

fotoEinen wichtigen Anteil am Sieg hatte aber auch Abe Lodwick. Er kämpfte und rackerte, nahm Kelly Beidler völlig aus dem Spiel, steuerte auch wichtige elf Punkte bei und meisterte die Aufgabe, sowohl auf Position Drei als auch auf Position Vier eingesetzt zu werden, souverän. Schließlich ist es alles andere als einfach, zwischen der Small Forward und Power Forward Position zu switchen, Guards und Center haben es da wesentlich leichter.

Auch Sammy Zeglinski zeigte seine bisher beste Leistung in der Meisterschaft. Zwar ist seine Quote von der Dreipunktelinie (23,6 %, 13/55 Versuchen) noch ausbaufähig, aber er scheint die kleine Formkrise nach seiner Oberschenkelverletzung zu Saisonbeginn überwunden zu haben. Zu seinen 17 Punkten kamen auch noch sieben Assists und das bei nur zwei Ballverlusten. Auch Hannes Ochsenhofer lieferte mit fünf Assists und einem wichtigen Dreier im vierten Viertel eine gute Leistung ab. Gewohnt solide auch Zoran Krstanovic mit 54 % vom Zweier und acht Rebounds sowie Jason Johnson mit einer gute Quote (71 Prozent, 5/7 Versuchen) und sieben Rebounds. Eine Talentprobe legte einmal mehr Benjamin Blazevic ab. Mit seinen 11:17 Minuten Spielzeit verschaffte er JJ und Zoran wichtige Verschnaufpausen.

Trotz der guten Leistung hat das dritte Viertel (14:24 verloren) gezeigt, dass noch einige Arbeit auf die Redwell Gunners Oberwart wartet. Es gilt, die Leistungsschwankungen zu minimieren und 40 Minuten lang konzentriert aufzutreten. Das Positive war aber, dass die Mannschaft trotz des kleinen Einbruchs nicht aufgab und sich selbst wieder nach vorn pushte. Hannes Ochsenhofer riskierte zwei Mal sogar ein Technisches Foul, als er von der Bank aus sowohl seine Teamkollegen als auch die Fans anstachelte. „Am Sonntag hat man gesehen, dass diese Mannschaft nur eine Initialzündung braucht, damit das Werkl rund läuft“, sagt Hannes Artner. „Wir haben jede Menge Potenzial, konnten es bis jetzt aber noch nicht ausschöpfen.“ Das dürfte sich aber seit dem Sieg gegen Wels geändert haben – das nächste Mal zu sehen am Sonntag gegen Graz (17 Uhr, Sporthalle Oberwart).

Kurz noch ein Blick auf die aktuellen Statistiken:

Auffällig ist die gute Quote von der Freiwurflinie. Mit 83,5 % (137/164 Versuchen) sind die Redwell Gunners die Nummer eins der Liga – und das mit Abstand (Kapfenberg 79,1 %, St. Pölten 77,5 %). Auch in der Einzelstatistik hat mit Zoran Krstanovic (92,6 %, 25/27 Versuchen) ein Gunner die Nase klar vorn.

Auch die Zweipunkte-Statistik ist nicht schlecht: 55,1 % Trefferquote bedeuten Platz drei in der Liga hinter Gmunden (60,1 %) und Wien (57,3 %). Die Konstanz in Person ist hier Hannes Artner (88,9 %), bei allerdings insgesamt bisher erst neun Versuchen und acht Treffern.

Ausbaufähig hingegen die Dreierquote, da sind die Gunners noch nicht dort, wo sie sein könnten. Nur 30,9 % (55/183 Versuchen) aller Würfe finden den Weg in den Korb, schlechter ist nur Güssing (28,1 %) und Kapfenberg (26,7 Prozent). Interessanterweise zwei Mannschaften, die in der Tabelle vor den Gunners liegen. Bester Distanzschütze bisher ist Abe Lodwick mit 41,7 % (15/36). Mit Abstand am häufigsten von jenseits der Dreipunktelinie hat es Sammy Zeglinski versucht, allerdings leider mit wenig Erfolg (23,6 %, 13/55).

p